Alexander Dik

Alexander Dik ist ein russisch-deutscher Künstler, der seine Kindheit in Kasachstan, in der ehemaligen Sowjetunion, verbrachte. Er teilt damit das Schicksal einer Generation von Deutschen, die von der deutschstämmigen Zarin Katharina der Großen an die Wolga berufen wurden. Der Zweite Weltkrieg führte dazu, dass die Wolgadeutschen auf Befehl Stalins nach Kasachstan oder Sibirien deportiert wurden. Als 1991 der Eiserne Vorhang fiel, zögerten die Deutschen nicht lange, verkauften ihr gesamtes Hab und Gut und machten sich auf die Reise zurück in ihre Heimat.

Als kleiner Junge ging Alexander in Berlin (Bezirk Marzahn) zur Schule und erlebte, wie er als Migrant wie ein Fremder behandelt wurde. Das eindringliche Familienschicksal prägte sein Leben, seine Wahrnehmung und seine Kraft, durchzuhalten, eine lebendige Beziehung zu sich selbst zu entwickeln und einen wachen Blick auf die Welt zu haben.

Seine Ausdruckskraft spiegelt sich in den Farben seiner Kunstwerke wider, wenn das Rot aus dem Hintergrund überwiegt, oder das Gelb die Ruhe schafft, wo davor das Blau schmilzt oder das Schwarz so tief wie die Nacht ist. Seine Farben sprechen zu uns; sie zeigen uns, dass wir nur dann Menschen sind, wenn wir uns wie empfindsame Wesen verhalten; wenn wir atmen, wenn wir manchmal hoffnungslos sind, wenn wir zögern, zaudern, leiden und manchmal, im Wechsel, ohne guten Grund, uns freuen, ein Leben zu haben, das angenehm und voller Freude ist, wie in der Zeit, in der wir verliebt sind und uns mit jemandem verbunden fühlen.

In seinem abstrakten Expressionismus ordnet Alexander Dik die Form ganz dem Inhalt unter. Es ist eine innere Konzentration auf ein Thema, das mit Kraft und Stärke und ohne Hemmung durch die Farben auf die Leinwand gebracht wird. Wir brauchen nur vor einem seiner Bilder zu stehen und in einem kurzen Moment der Stille, den wir uns nehmen müssen, die Farben auf uns wirken zu lassen. Die ganze Palette der Farben kann auf einer seiner Leinwände auftauchen und die Formen stellen dar, was wir im Moment der Betrachtung zu fühlen glauben; was sich uns eröffnet, wenn wir offen sind.

Als Maler ist Alexander Dik in erster Linie ein Handwerker. Kaum ein anderer Künstler arbeitet mit so unterschiedlichen Maltechniken wie er. Er pinselt, er spachtelt, er wirft die Farben im Tropfverfahren auf den Boden. Manchmal ragen die Farben wie gebirgige Falten aus dem Bild heraus, wie bei seinem Bild „Piratenschiff“, das mit auf die Leinwand geklebtem Pergamentpapier entstanden ist.

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