DIE WELT VON HELGA KREUZRITTER 2017

DIE WELT VON HELGA KREUZRITTER 2017

Am 20.05.2017 feierte die Pashmin Art Gallery Hamburg den 80. Geburtstag der etablierten Künstlerin Frau Helga Kreuzritter mit der Vernissage “ The world of Helga Kreuzritter – Five Decades of Sculpting and Painting“.

Im folgenden lesen Sie einen Auszug aus der Rede zu der Ausstellungseröffnung von dem Kunstkritiker Herrn Dr. Peter Schütt.

Helga Kreuzritters künstlerisches Werk ist geprägt von einer genialischen Vielfalt der Formen. Es umfasst Karikaturen, Zeichnungen, Gemälde, Reliefarbeiten, Collagen, Pastelle, Gouachen, Aquarelle, farbige Tuschen, Materialbilder, Montagen, Objekte, Graffiti, Bronzen, Alu-Paintings, Skulpturen und Installationen. Die Übergänge von einer Kunstform in die andere sind fließend. Sie schafft in einer an Beuys erinnernden Manier Mixed-Media-works von unvergleichlicher Originalität. Was sie schafft, ist so gut wie alles aus Schrott. Sie verwendet Abfallmaterialien wie Altholz, im Moor konservierte Baumwurzeln, Strandgut und Zufallsfunde vom Straßenrand, Bretter und Latten, Sperrholzplatten, Keramik- und Glassplitter, Plastikabfälle, Zeitungsschnipsel, Papiergeldscheine, Plexiglas, Aluminium und rostiges Eisen. Tote Stoffe setzt sie neu zusammen und erweckt sie zu neuem Leben. Sie ist eine alchemistische Zauberin, sie ist eine Meisterin des künstlerischen Recyclings, sie verwandelt Schrott in Silber und Gold.

Bei aller Schärfe des kritischen und satirischen Blicks: Helga Kreuzritters Kunstobjekte sind niemals böse, boshaft oder gar bösartig. Im Gegenteil: sie sind durchdrungen von Liebe und Barmherzigkeit, von Menschen-, Tier- und Naturliebe. Die Verschmutzung und Vernichtung der natürlichen Umwelt stand schon sehr früh, noch in den Siebzigerjahren, auf ihrer künstlerischen Agenda. Von Anfang an gilt ihr ganzes Augenmerk den Tieren. Sie werden nicht vermenschlicht und nicht verniedlicht, sondern als Lebewesen eigener Art dargestellt, auf gleicher Augenhöhe mit den Angehörigen der menschlichen Rasse.

Mit gleicher Aufmerksamkeit wendet sich Helga Kreuzritter ihren Mitmenschen zu, manchmal augenzwinkernd und manchmal mit sanfter Ironie. Ihre Menschenbildnisse – sie betreffen weitaus mehr Frauen als Männern – haben immer auch einen persönlichen Bezug. Sie meint, wenn sie andere ins Bild setzt, immer ein Bisschen auch sich selbst. Darum ist ihre Spottlust nie menschenverachtend.

Auch wenn der erste Eindruck mitunter täuschen mag: Helga Kreuzritters Werk ist keineswegs von einer pessimistischen Weltsicht und übertriebenen Untergangsängsten grundiert. Wenn man genauer hinschaut, ist man überrascht von der Fülle an positiven Signalen. Hoffnung ist ein Grundmotiv ihres gesamten künstlerischen Werks. Sie möchte ihren Betrachtern Mut machen, zu neuen Ufern aufzubrechen. Ihre Hoffnungszeichen entnimmt sie der Seefahrt. Sie stattet ihre Schiffe mit hoch aufragenden Segeln aus, sie bricht mit einem Wald von Masten auf ins Grenzenlose, und immer wieder schickt sie Boote als Hoffnungsträger hinaus aufs offene Meer. Sie möchte uns, die Betrachter und Bewunderer ihrer Werke, mitnehmen auf die Reise in das phantastische Reich ihrer Kunst.