Kalchie

Kalchie wurde 1937 als Gisela Clara Schiel in Koblenz am Rhein geboren. Schon als kleines Mädchen war sie fasziniert von ausdruckstarken Kunstformen wie die Theater-, Mal- und Tanzkunst, für die sie jede freie Minute opfterte. Der sehnlichste Traum, als Primaballerina auf den großen Bühnen aufzutreten, wurde jedoch von den mütterlichen Sorgen und Bedenken durchkreuzt.

Auch nach der Jugendzeit führte Kalchie neben ihrem Familienleben mit großer Schaffenslust ihre Malkunst fort. Als Ihr Ehemann viel zu früh verstarb und die zwei Kinder ihr eigenes Leben führten, gab Kalchie sich vollends ihrer Kunst hin und begann Ihre Werke auf verschiedenen Ausstellungen im Schweizer Umkreis zu zeigen.

1993 absolvierte sie die Rudolf-Steiner-Malschule, deren Didaktik sie inspirierte, beim Fertigen ihrer Werke stets im Dialog mit dem Universum, mit einem Meister, mit Gott zu stehen. Durch diese spirituelle Verbindung wird ihr Atelier zu einem magischen Raum, in dem die Farben lebendig werden und nicht nur bloßes Material sind. Sie kommunizieren miteinander und Kalchie wird zum auktorialen Beobachter des eigenen Schaffens. Die große Sehnsucht nach Farben entsteht lange im Inneren der Künstlerin, sie trägt die Farben in sich, bevor sie auf die Leinwand gebracht werden. Sie hält vor der reinen, weißen, leeren Leinwand, ihrer Tabula Rasa, inne, um sich dem Moment des kreativen Ausbruchs absolut hinzugeben.

Kalchie spürt bestimmte Farben, die sie dann unbedingt zum Ausdruck bringen möchte. Wird der Drang unterdrückt, so wird sie von einer großen Tristesse heimgesucht, die erst wieder von ihr abfällt, wenn die Farben zu fließen beginnen.

Nach dem Tod ihres Ehemannes  verwendete Kalchie eine Vielzahl an Blautönen, ein unbewusster Ausdruck ihrer tiefen Trauer; sie wurde von einer Art Todessehnsucht heimgesucht, eine Sehnsucht nach der Vereinigung mit ihrem Ehemann und dem Kosmos. Als Symbol ihrer unvergänglichen Liebe fing Kalchie an, in ihrer Signatur einen Kussmund einzuarbeiten, der die Verbindung zu ihrem Ehemann stets aufrecht halten soll.

Diese Monotonie bzw. Blockade in der Farbauswahl löste sich erst, als Kalchie zusammen mit Ihrer Tochter die USA besuchte und die mächtigen, inspirierenden Landschaften solch einen Eindruck bei ihr hinterließen, dass sie bereit war, ihr Farbspektrum auszuweiten.

Kalchies malerische Traumsequenzen entstehen durch ihre spektakulären Farbnuancen, die den Betrachter in den Bann ziehen, wo Abstraktion figurative Gestalt annimmt. Ihre tiefgründigen Werke spiegeln ihre Gefühlswelt wider und die Eindringlichkeit der Farbe veranlasst den Betrachter zum Senken des Blickes und zur Kontemplation; sowohl über die Entstehung des betrachteten Werkes, als auch über die Entstehung und Prozesse unseres eigenen Innenlebens.

Ihre Kreativität ist in den tiefen Nächten am größten, wenn sie in ihre eigene, somnambule Welt abtaucht, die sie mit ihren Farben verschmelzen lässt. Der erste Pinselstrich fühlt sich für Kalchie immer an wie eine Urgewalt, die den Schöpfungsprozess ihrer Werke bestimmt. Diese Werke haben mit Pashmin Art Consortia den Schweizer Kunstraum verlassen und sind aktuell auf dem Weg nach China, um auf der Kunstmesse Art Beijing 2022 und im Archive Art Museum Beijing einem internationalen Publikum gezeigt zu werden.

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